CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

High Watt Electrocutions - The Bermuda triangle
(38:48, Instrospection Records, 2010)

Der inhaltliche Ansatz von High Watt Electrocutions klingt zunächst sehr interessant. Man wirbt damit, dass man sich an den verrückten, ätherischen Tracks orientiert, die man meist bei klassischen Rockalben am Ende der ursprünglichen LP-Seite fand. Genau jene Tracks, die eigentlich nie in den Gesamtkontext eines Albums passten. Doch bei High Watt Electrocutions ist eben dieser Track knapp 40 Minuten lang und füllt gleich das gesamte Album aus. "The Bermuda triangle" ist eine psychedelische Zeitreise in die späten 60er und frühen 70er, kommt als rein instrumentaler Trip daher, der irgendwie in einer anderen Dimension gefangen zu sein scheint. Mit akustischer Gitarre, schwebenden Akkorden aus der E-Gitarre, sanften Tonfolgen und einer recht verträumten Stimmung, stellen sich echte Ermüdungserscheinungen trotz des durchgängigen Strickmusters selten ein. Hier passiert nicht unbedingt viel, sondern der wahre Held des Albums ist seine verklärt schwebende Atmosphäre und das Feeling für den Augenblick. Man kann sich hier in den Klängen verlieren, als dass man von ihnen gefordert bzw. weggeblasen wird. Ein Album, das abhängig von der eigenen Einstellung komplett funktioniert oder einfach nur träge vorbeizieht.

Kristian Selm



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