CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Jon Anderson - Survival & other stories
(48:31, Privatpressung, 2010)

Die letzten Jahre waren nicht gerade einfach für Jon Anderson. Neben gesundheitlicher Angeschlagenheit, kamen auch noch finanzielle Probleme hinzu und schließlich folgte noch der Splitt mit Yes. Dann hat er endlich nach längerer Zeit mit "Survival & other stories" wieder ein Soloalbum am Start und zu allem Überfluss geht auch gleich noch das Label pleite, womit dieses Album vorerst, außer der vor allem bei Konzerten verkauften Erstpressung, nur sehr schwerlich zu bekommen sein wird. Bei "Survival & other stories" denkt man natürlich zuerst an den Yes Titel "Survival", doch ist der Albumtitel wohl eher autobiografisch zu sehen, da es vielmehr um das musikalische Überleben des Künstlers geht. Die ursprüngliche Idee dieses Albums ging auf einen Aufruf vor einigen Jahren auf der Jon Anderson Website zurück, wo er nach Musikern und Songs suchte. "Survival & other stories" ist somit eine 11 Titel umfassende Sammlung, bei der ausschließlich recht unbekannte Musiker mit Jon Anderson zusammenarbeiteten. Dennoch entstand trotz der unterschiedlichen Komponisten ein recht stimmiges Album, das natürlich von der prägnanten Stimme, jeder Menge gesanglichen Spielereien und den hoffnungsvollen Texten des Künstlers getragen wird. Es gibt zwar stilistisch keinen richtigen roten Faden, dem man folgen kann, doch mit Elementen aus sinfonischem Rock, weichen Melodien und etwas World Music und Folk entsteht dennoch ein für Jon Anderson typisches Konglomerat, das sicherlich zu den besseren Alben der umfangreichen Diskografie des Künstlers gehört. Mal sehr sachte nur von akustischen Instrumenten getragen, bisweilen auch mal mit Streichern opulent ausgestaltet, ist das Songmaterial vom Grundansatz her aber eher leichte Kost und nicht unbedingt komplex bzw. fordernd. Durchzogen von einer positiven Grundstimmung mit leichten melancholischen Anklängen passt dies jedoch irgendwie zum fortgeschrittenen Alter des Künstlers und einer etwas nachdenklichen Sichtweise auf sein Schaffen.

Kristian Selm



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