CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Combat Astronomy - Earth divided by zero
(54:27, Zond, 2010)
Ursprünglich im Noise und Industrial Bereich verwurzelt und als reines Soloprojekt des Bassisten James Huggett gestartet, wüten Combat Astronomy auf ihrem dritten Longplayer "Earth divided by zero" durch ziemlich heftigen RIO / Zeuhl mit deutlich avantgardistischen Tendenzen. Erstaunlich dabei, dass hier lediglich zwei Instrumentalisten agieren, die aber - Studiotechnik und jede Menge Loops machen's eben möglich - einen unheimlich intensiven und sehr druckvollen Sound erzeugen, der einen geradezu wegbläst. Neben James Huggett, der neben Bass auch noch Gitarre, Electronics und Programming übernommen hat, bringt sich weiterhin Martin Archer an jeder Menge Blasinstrumenten (u.a. Saxophon, Klarinette) und ebenfalls Programming ein. Gesanglich ist eigentlich fast komplette Sendepause, bis auf einige stimmliche Eskapaden von Elaine di Falco. Doch trotz programmierter Rhythmik wirkt der düstere Endzeitsound organisch bedrohlich, vortrefflich begleitet von grummelnder, tief tönender Bass-Ästhetik und heftig malträtierten Blasinstrumenten. Durch elektronische Verfremdungen klingt hier eigentlich fast kein Instrument so, wie man es ursprünglich kennt. Ohne jegliche Verschnaufpause graben sich hier mächtige Zeuhl Monolithen schleppend und stampfend voran. Jegliches Hindernis wird umpflügt und einfach pulversiert. Das wirkt so, als ob sich die Hölle weit aufgetan hat und aus dem Untergrund die verzweifelten Schreie der Hilflosigkeit erklingen. Im Vergleich zu den Zeuhl Urvätern Magma erscheinen diese geradezu fröhlich, bei Combat Astronomy ist die Apokalypse ständig auf Sendung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011