CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

CloverSeeds - The opening
(42:15, Intrometal Records / The Laser's Edge, 2010)

Die progressive Landschaft ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden, die Grenzen zwischen den Genres verschwinden und verschwimmen immer mehr, so dass es heutzutage in gewisser Weise wieder schick ist, mehr Komplexität und vielschichtige Atmosphäre einzubringen. CloverSeeds sind ebenfalls Grenzgänger zwischen den Stilen. Zwar mehr im gitarrengetriebenen Alternative Rock / moderaten Metal unterwegs, ist dennoch unverkennbar, dass hier auch progressive Spuren ihren Eindruck hinterlassen haben. Aufgenommen im heimischen Frankreich, gemastert vom renommierten Bob Katz und gemischt von Moschus (Everon) handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine internationale Produktion. Und ganz so professionell und ausgewogen klingt auch das Endresultat. "The opening" ist völlig losgelöst von irgendwelchen landestypischen Einflüssen, könnte somit auch aus einem englischsprachigen Land stammen, ohne dass man jetzt CloverSeeds vorwerfen müsste, dass sie profillos agieren. Die Franzosen machen auf ihrem zweiten Album eigentlich alles richtig. Die Songs haben Groove, düstere Stimmungstiefe, inhaltliche Dichte und gehen dennoch sofort beim ersten Hördurchgang ins Ohr. Der Härtegrad ist gut ausgewogen und bei Bedarf auch etwas heftiger, ohne dass man sich planlos in prog-metallische Plattitüden verliert. So haben CloverSeeds die Chance, eine recht breite Hörerschicht anzusprechen, ohne sich jedoch irgendwo anbiedern zu müssen. Ein Album zwischen den Stilen, das trotzdem nicht zwischen den Stühlen sitzt. Und wieder fünf Euro ins Phrasenschwein...

Kristian Selm



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