CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Dec Burke - Destroy all monsters
(45:26, Privatpressung, 2010)
Beim Anblick des Cover-Innenlebens fühlt sich der Serien-Junkie doch gleich zu Hause. Absperrband eines Tatortes - "Criminal Minds", "The Closer" usw. lassen grüßen. Und auch die Stimme erkennt man schnell, denn hinter dem Artisten Dec Burke verbirgt sich - keine Überraschung - ein gewisser Declan Burke, seines Zeichens (Ex?) Sänger von Darwin's Radio und auch beim zweiten Frost-Album aktiv. Nun tritt er also mit seinem ersten Soloalbum ins Rampenlicht. Hinterlässt er damit einen nachhaltigen Eindruck? Ich fürchte, die Antwort lautet eher: Jein. Das soll aber nicht heißen, dass man das Album gleich bei Seite legen sollte. Es ist durchaus gut gemacht, bietet aber eben nichts Neues und auch nichts wirklich Überraschendes. Burke spielt fast alles selbst ein, also auch die durchaus bisweilen recht fetzigen Gitarrenparts und hymnische Keyboards. Und halt auch mal programmierte Drums. Unterstützt wird er unter anderem von einem Mitstreiter von Darwin's Radio, nämlich Tim Churchman am Schlagzeug (dann klingt's gleich besser als die Titel mit Rhythmus aus der Dose). Da stellt sich natürlich sofort die berechtigte Frage, warum er nicht gleich alle Songs mit echtem Schlagzeug einspielen lässt. Bei einem Titel gastiert auch Carl Westholm, und so ist es nicht erstaunlich, dass "Destroy all monsters" nach Darwin's Radio klingt, oder auch mal an Frost oder Carptree erinnert. Pluspunkte sind die ordentliche Stimme, die allerdings gelegentlich etwas verzerrt eingesetzt wird, und das Gespür für ein paar ausgewachsene Ohrwürmer wie z.B. "Signs of life" und eine ordentliche Portion Härte, die auch schon mal die Grenzen zum Prog Metal zumindest leicht streift. Insgesamt ist "Destroy all monsters" keineswegs schlecht, aber es hätte in einigen Punkten noch etwas besser ausfallen können. Es mangelt dem Album aus meiner Sicht ein wenig an Abwechslung, im direkten Vergleich zum Darwin's Radio Album "Template for a generation" ist das Soloalbum von Burke dann doch nur zweiter Sieger. Aber hörenswert bleibt es allemal, und Burke zeigt, dass er mehr drauf hat als "nur" als Sänger zu agieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass Burke bei einem zweiten Album durchaus noch zulegen kann.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2011