CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Zip Tang - Feed our heads
(48:49, Privatpressung, 2010)

2003 als RPM gegründet, Covers von Santana, Allman Brothers Band, Yes, Steely Dan und anderen Größen zum Besten zu geben und vor 2007 in Zip Tang umbenannt, hat die coole Chicago-Band bislang drei Alben veröffentlicht. „Luminiferous ether“ 2007, „Pank“ 2008 und 2010 nun „Feed our heads“. Keines der Alben ist stilistisch genau festzumachen. Fred Fal-ler (dr, perc), Perry Merritt (g, voc), Marcus Padgett (keys, synth, ss, voc) und Rick Wolfe (b, mand, voc) mögen die Viel-falt diverser Stile. Vom toleranten Progressive Rock über-dacht, tummelt die Band sich in Jazzrock, Hardrock, Pop, Jazz, Funk, Ambient usf und zeigt in der Loslösung von stilisti-schen Grenzen witzige Details und instrumentale Raffinesse. Überwiegend geht es instrumental zu, Gitarren, Keyboards, Synthesizer, Saxophon, Trompete und Bass absolvieren eine schicke, fette Staffel Noten, die sie flüssig und locker intonie-ren und daraus dynamische, lebhafte, rasante Songs bastel-ten, die cool und witzig klingen. Komplexe und harmonische Motive sind mal sanft mal hart, mal funky mal groovig, mal ra-dikal mal frisch poppig und stets bezaubernd locker und dufte, eine dezente Melancholie-Patina schwebt weit im Off hinter den Songs her und gibt ihnen eine spannend dunkle Note, die immer wieder von strahlendem Sonnenschein durchbrochen wird, und doch bleiben die dunklen Töne, dank der hellen, die aufregenderen. 10 tolle Songs, 49 Minuten, gut komponiert, nicht weniger gut eingespielt, satt im Sound und locker im Ohr - „Feed our heads“ ist eine feine Platte.

Volkmar Mantei



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