CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Vialka - La poursuite de l'excellence
(29:19, Privatpressung, 2010)
Marylise Frecheville und Eric Boros sind Vialka. Seit 2002 veröffentlicht das Duo Alben in der Schnittmenge RIO, Experimental, Anarchie und Punkrock. Die Touraktivitäten der beiden sind erstaunlich und man sagt ihnen nach, dass ihre Liveshows noch mehr nach Krach klingen, als ihre Platten... Auch die Veröffentlichungspolitik der Band wirkt erstaunlich. Auf neun Scheiben hat es die Band bisher gebracht und die zehnte Platte steht bereits in den Startlöchern. Dabei ist "La poursuite de l'excellence" gerade mal im Dezember 2010 erschienen. Allerdings bringen es die Tonträger weitgehend nur auf EP-Lauflänge, was aber auch nicht weiter schlimm ist, bekommt man sie doch zu sehr günstigen Konditionen via Homepage als MP3-download und / oder Vinyl und/oder CD. Das ist eine sehr angenehme Angelegenheit, da man das interessante Artwork in Vinyl-Format ordern kann und zusätzlich sofort den dazugehörigen Download bekommt. Musikalisch gibt sich die Band rotzig, abgespeckt, schräg und unangepasst. RIO-Punk würde ich das nennen. Basis ist ein sehr reduzierter Live-Sound mit Percussion und Gitarre. Dazu kommen manchmal ein paar Keyboardtupfer, Trompete und viel, viel Gesang. Weitenteils sing Madame Frecheville, mit zum Teil nervenzerfetzender Intensität. Ergänzt wird dies durch Boros ruhige, Liedermacher-artige Stimme. Ein Hauch Folklore schimmert durch die Gesangsmelodien. Sicherlich kann man Einflüsse der Band bei den RIO-Vorreitern Art Bears finden, aber genauso hört man viele Nonsens- und DaDa-Einflüsse heraus und die erinnern unweigerlich an solche Krach-Combos wie Idiot Flesh (aus denen später Sleepytime Gorilla Museum hervorgingen). Ein Album ohne "fetten" Sound, ohne schöne Melodien, ohne wuchtige Produktion. Im Vordergrund steht der von Produzent Bob Drake (u.a. 5UUs und Thinking Plague) inszenierte Garagen-Sound, die pure Spielfreude, die Experimentierlust und der Spaß an spinnerten Ideen. Wer allerdings sinnloses "PlingPlong" hinter den kleinen Soundfiguren der Combo vermutet liegt falsch. Das sind Songs, verrückte Songs, absurde Songs, witzige Songs, vertrackte Songs. Empfohlen sei das Album Abenteuerlustigen. Oder allen, die auf die Homepage der Band surfen um einfach mal reinzuhören. Vialka ist ein Projekt mit Klasse! Auf Tour im April 2010.
Fix Sadler
© Progressive Newsletter 2011