CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Unwritten Pages - Noah Pt.1
(43:56 + 40:51, ProgRock Records, 2010)

Heißer neuer Stoff für Fans von Science-Fiction-basierenden Konzeptalben im Progrock-Oper-Gewand. Obwohl das ja schon total nach Ayreon / Star One klingt, ist die ähnlich starke Assoziation bei diesem Projekt Daniele Liveranis Genius. Für die Lucassen-Nähe spricht jedoch das Mitwirken von Damian Wilson (als "Jaque Melburns"), Davy Mickers (drms; u.a. Ayreon, Stream Of Passion) oder Alejandro Millán (Stream Of Passion). Ein besonders geschätztes Mitglied der Gästeliste, Thresholds Karl Groom, hat auch das Mastering übernommen. Komposition und Produktion sowie einer der stimmlichen Hauptcharaktere ist mit Frederic Epe besetzt. Auffallend aufwändig auch mal wieder das Artwork des gesamten Booklets, für das Mattias Norén verantwortlich zeichnet. Der "Prologue" gefällt durch ein langsames, mächtiges Thema mit starker Behandlung in den "Hörnern". "The boy is awake" zeigt interessanten Einsatz von Pizzicato-"Streichern". "In the name of Ishmael" bringt den ersten Auftritt von D. Wilson. "Deimos' Theme" featured mit Ruth Maassens Stimme einen der wichtigsten Pluspunkte der gar nicht so unbeschriebenen Seiten. "Falling stars" ist deftiger ProgMetal, während "The unexpected twists & turns" Damians Gesang mit einem ungewöhnlichen Einsatz der akustischen Gitarre unterstützt. Ein weiteres Plus sind die Orgel-Sounds des ganzen Albums (Millán, F. Epe). Dennoch fesselt der Film, um im Sci-Fi-Bild zu bleiben, nicht über die ganze Distanz - eventuell hätte es eine CD auch getan.

Klaus Reckert



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