CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Tribut an Ougenweide
(73:53, Emmuty Records, 2010)
Mit dieser CD bedanken sich 15 der wichtigsten Protagonisten der heutigen Mittelalter-Musikszene bei den Pionieren dieses Genres. 40 Jahre ist es nun her, dass sich Ougenweide gegründet haben und dies war Grund genug, sich unterschiedliche Werke dieser Band vorzunehmen und sie zu überarbeiten. Durchweg hat man sich hier sehr am Original orientiert, was dem Sampler nicht unbedingt immer zu Gute kommt. Will man die angesprochene Musik so hören, wie sie in den 70er und 80er Jahren gespielt und von vielen gemocht wurde, so bringt man sich doch besser das Original zu Gehör. Hier wurde leider eine gute Gelegenheit der Interpretation, oder zumindest der Darreichung in aktuellem Gewandt, verpasst. Stücke wie "Merseburger / Ougenweide" von Fundevogel, "Wan si dahs" von den Irrlichtern, "Der Blinde und der Lahme" von Holger Schäfer oder "Der Fuchs und der Rabe" von Skandor, um nur einige zu nennen, liegen so nahe beim Original, dass man glauben könnte, Ougenweide hätte sie höchstpersönlich eingespielt. Einige wenige Werke bilden hier wohltuende Ausnahmen: So beispielsweise Van Langen, oder In Extremo, welche mit Rockband-Besetzung eine wirklich hörenswerte Versionen der Lieder "Der Rivale" bzw. "Merseburger Zaubersprüche" dem Album zusteuern. Weiter hervorzuheben sei Poeta Magica mit "Tribut de cantar" (Tribut an Ougenweide), welches ein repräsentatives Stück aktueller mittelalterlichen Musik darstellt. Insgesamt ist dieser Sampler also eher "durchwachsen" und es sei jedem zu empfehlen, ihn vor dem eventuellen Kauf einmal ganz durchzuhören. OH
© Progressive Newsletter 2011