CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Robin Taylor / Taylor's Free Universe - Two pack
(22:30 + 23:27, Marvel Of Beauty Records, 2010)
"Two pack" beinhaltet zwei Mini-CDs mit jeweils um 22 bis 23 Minuten füllendem Material. Die eine CD, drei Songs enthaltend, wurde zwischen Juli und September 2010 eingespielt. Die von Robin Taylor komponierten, arrangierten und produzierten Tracks hat der Multiinstrumentalist im Gros selbst eingespielt, die drei Mitarbeiter an Saxophonen und Schlagzeug haben ihre Parts in anderen Studios aufgenommen, Louise Nipper fügte für Song zwei ihren Gesang hinzu - das ist Paket Nummer Eins. Die zweite CD enthält zwei lange Tracks, jeweils weit über 11 Minuten lang. Bereits im Februar 2006 aufgenommen, haben Robin Taylor und Karsten Vogel die Songs geschrieben. Alle fünf Songs hätten gewiss auf eine "normale" CD gepasst, wohl jedoch um zu unterstreichen, dass die Stücke nicht nur Jahre zwischen sich haben, sondern auch Taylors Entwicklung als Musiker präsentieren, von unterschiedlichen Besetzungen eingespielt worden sind und weil sie ein nettes kleines Doppelpaket sind, kommt das Duo im doppelten Kleinformat - schon äußerlich nett - so elegant daher. Udi Koomran hat die Aufnahmen in Tel Aviv gemastert, der Sound ist perfetto; satt, klar, kraftvoll und energisch machen die Tracks eine gute Figur. Während die drei neuen Stücke auf CD1 eher jazzdurchflutet sind und in ihrer harmonischen Schräglage einige ausgedehnte Saxophonsoli transportieren, dabei nachdenkliche Melancholie präsentieren und voll schwebender Lyrik sind, hoppeln die 4 Jahre alten Tracks schräger, rockiger und im komplex-virtuosen Rhythmusgeschehen von Drum'n'Bass geprägter Groove-Dichte, vor allem Track Zwei. Der erste Song hat nervöse und hektische Muster, die dennoch von einiger Elegie sind, der zweite groovt lässig durch seine Weitwinkelminuten. Ich weiß nicht, ob beide CDs nur im Doppelpack zu haben sind, wahrscheinlich, sonst wäre wohl ein anderer Titel gewählt worden. Beide sind voll kraftvoller, vitaler Musik. Die neuen Stücke haben nicht diesen, trotz Rhythmuskomplexe, steten Groove, was sie mir sympathischer macht. Beide Platten - gut!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2011