CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Øresund Space Collective - Into the vortex
(76:12, Transubstans Records, 2010)
Auf ihrer inzwischen sechsten offiziellen CD frönt das skandinavische Musikerkollektiv einmal mehr ihrem rein improvisierten Space Rock. Dass die derzeitig achtköpfige Band immer besser aufeinander eingespielt ist, hört man den einzelnen Veröffentlichungen zweifellos an, andererseits funktioniert spontanes Komponieren und die gut abgestimmte Interaktion vor allem im Livekontext. So tritt ein wesentliches Manko bei dieser großen Anzahl von Veröffentlichungen in recht kurzer Zeit zu Tage: man kann nur schwerlich etwas Neues finden bzw. sind keine wesentlichen Veränderungen in diesen Jams zu erkennen, da hier viel aus einem natürlichen Fluss, als eine Art Endlosmusik ohne richtigen Anfang und Ende funktioniert. Es fehlt so etwas wie eine ordnende Hand, die aus den langsam vorbeiziehenden Strukturen etwas mehr Gehalt herauszieht, auch wenn besonders der schwebende Charakter, das absolut spacige Umherwabern perfekt funktioniert. Gerade bei solch Instrumentalmonstern wie das über 24-minütige "Mothership machinery" wird aber offensichtlich, dass so etwas wie länger erinnerungswürdige Ideen bzw. echte Melodien einfach fehlen. Wie gesagt, auf der Bühne sicherlich eine ganz andere Sache und definitiv auch ein Riesenspaß für Musiker und Zuschauer, als reiner Audiotrip dieses mal doch von einigen Längen geprägt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010