CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

OHO - Bricolage
(78:38 + DVD, OHO Music, 2008)

Mit einem Doppelpack melden sich die Amerikaner OHO zu Wort. Eine randvoll gepackte CD in Kombination mit einer DVD in einer Aufmachung, die an Werke von Willowglass erinnern. Die CD enthält dreizehn Titel, allesamt im 3-4 Minuten Bereich, sowie sieben Bonus-Titel. Und auch hier wird darauf geachtet, die Varianz der Spielzeiten möglichst gering zu halten. Zum Beleg: der kürzeste Titel ist "The secret" mit 3:27, der Longtrack des Albums ist "Dream lifted up" mit fordernden 4:52. Aha! Die Musik ist eindeutig mehr im Folk- als im Prog-Bereich angesiedelt. Schon in den 70ern gab es Lebenszeichen dieser Band, doch mit der damaligen Musik hat "Bricolage" nichts zu tun. Kern der Band ist das Duo David Reeve (Schlagzeug, Tasten) und Jay Graboski (Akustik-Gitarre). Dominiert wird das Album von den Stimmen diverser Sängerinnen, wobei anzumerken ist, dass diese durchweg überzeugen können. Die Folk-Elemente werden durch gelegentliche poppige Ausflüge abgelöst, und selten gibt es gar mal randwertig-proggige Arrangements. "Bricolage" enthält durchaus schöne Nummern, ist aber insgesamt doch recht harmlos geraten. Das Material besteht übrigens aus bisher unveröffentlichtem Material aus dem Zeitraum 1983 - 2007. Wer folkig-poppige Töne mit guten Frauenstimmen mag - bitte schön. Die DVD, hauptsächlich mit Aufnahmen aus 1988-1991, ist nettes Beiwerk und - nicht überraschend - qualitätsmäßig nicht so doll. Bei einigen Aufnahmen kann man erahnen, dass da mehr als nur 10 Leute klatschen, also ganz so unbekannt waren sie seinerzeit in den USA wohl zumindest nicht.

Jürgen Meurer



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