CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

My Sleeping Karma - Tri
(40:12, Elektrohasch, 2010)

Das Cover des dritten Albums von My Sleeping Karma ist so etwas wie ein Suchbild, sind doch in verkleinerter Form ebenfalls Elemente der ersten beiden Alben enthalten. Ansonsten kann man aufgrund der auch inhaltlich gleichen Richtung einfach aus dem Pressezettel zitieren "Gitarre, Bass und Schlagzeug verschmelzen zu einem Sprachrohr". Jedoch ein Sprachrohr, das wie gewohnt dynamisch groovt und bei der sphärisch die Saiten aufheulen und verhallen. Aus der instrumentalen Saitenmagie zwischen Psychedelic, Space und Stoner Rock erschaffen My Sleeping Karma mächtige Riffgewitter, die aus schwebender Dynamik und bohrender Intensität und ewigen Wiederholungen ihre eigentliche Kraft beziehen. War auf dem letzten Album auch ein noch etwas Gesang zu hören, was der Musik nochmals einen richtigen Schub verlieh, so ist die Band aus Aschaffenburg auf "Tri" komplett instrumental geblieben. Das ist zwar schade, aber die Stimmungstiefe stimmt, das hohe Energielevel wartet mit dosierten Schwankungen auf, einige elektronische Überleitungen sorgen für innere Spannungstiefe. Doch funktioniert auf "Tri" viel durch prägende Riffs, einfache, aber dennoch eindringliche Tonfolgen, so dass My Sleeping Karma in ihrem Genre zu den ganz Großen zählen.

Kristian Selm



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