CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Mind Portal - Mind Portal
(41:09, Mals, 2010)
Das Mind Portal öffnete 2009 in Russland seine Pforten, hier folgt bereits die erste CD. Wer seinen ersten Titel "Roller coaster" (Achterbahn) nennt, der muss schon für etwas Schwindelgefühle sorgen. Das gelingt den Herren Grigory Kurnosov (guit), Vitaly Zotov (bss), Vyacheslav Bessonov (key) und Roman Gorodnyansky (drms) durch am Boogie geschulten Gitarrenlinien über straffen Breaks. Beim mit Naturgeräuschen anhebenden "Natural disaster" ist es - nach zunächst ausgesprochen fiesen Türklingel-Keyboard-Sounds - das Piano, das mit Honky Tonk-Flair überrascht, ähnlich wie das auch Colin Towns zu Zeiten der Gillan Band zuweilen vormachte. Obwohl auf spielerisch durchweg überzeugendem Niveau blieb bis hierhin von all dem virtuosen Leerlauf beim Rezensenten aber einfach nichts hängen. Das ändert sich erst mit dem Aufgang des melodischen "Summer morning" mit singender Leadgitarre sowie dem folkigen Grundmotiv von "In search of a black pearl". "Traffic Jam" hat zwar mit Jeff Beck / Jan Hammer nix zu tun, gefällt aber mit apartem Drumming. Das abschließende, ruhige "Dedication", mit 7:15 längstes Einzelstück, schwankt abermals zwischen unangenehm quietschenden Keyboard-Bendings, billigen Orgelsamples und - versöhnend - warm lodernden Gitarrenparts.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2010