CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Kiko Loureiro - Fullblast
(53:31, Mascot Records, 2010)

Man kann ja jeden weidlich verstehen, der bereits bei der Ansage "Leadgitarristen-Soloalbum" die Gesichtsfarbe wechselt und fürderhin das Weite zu suchen bestrebt ist. Doch das (unglücklicherweise) auch noch vom Titel her in die "Shred as shred can"-Kerbe hauende dritte Solowerk des Angra-Gitarristen Loureiro sollte ausnahmsweise auch einige Nichtgitarristen unter den Prog-Fans becircen können. Jedenfalls wenn sie etwas für nachgerade laszive Themenwechsel und Tempoverschleppungen ("Headstrong") übrig haben, für einen strahlenden Ton zwischen dem jungen Vinnie Moore und Mattias IA Eklundh ("Desperado", "Outrageous"), für akustisch/elektrische Wattebäuschchenwürfe ("Excuse me", "A clairvoyance"), für Tapping-Sounds à la Stanley Jordan (gegen Ende des unglaublichen "Whispering"), für Bendings für Fortgeschrittene Steve Vai-Adepten ("Corrosive voides"), für südamerikanische Lebensfreude ("Mundo Verde") oder für eine Konzertgitarren-Coda wie die von "As It Is Infinite".

Klaus Reckert



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