CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Lis Er Stille - The collibro
(66:28, VME, 2010)

Dieses dänisches Künstlerkollektiv hat mit "The collibro" ein Album auf die Beine gestellt, das zwar zehn Assoziationen pro Spielminute weckt, aber doch nie exakt nach einer anderen Band klingt. Die Beschwörungen, mit denen "All The Blood" anhebt, stünden auch norwegischen, kirchenzündelden Black Metal-Jüngern gut zum schwarz-weiß-geschminkten Gesichte. "Send in the scouts" hingegen erinnert noch am ehesten an The Mars Volta, als die noch wild waren. Ein Longtrack wie "Shards of the ending" verdient nachgerade die inflationär genutzte Bezeichnung geheimnisvoll. Andere Stücke haben 'was von Muse (z.B. "Behold the remnant parts of me"), von Morricone ("In the seed" sowie generell von jeder Menge guter Siebziger-Jahre-Mucke. Wenn man dem Promosheet glauben darf, wiesen die Vorläufer "The construction o the amp train" (2006) und "Apathobvious" (2007) zusätzlich noch "Violinen und Opernchöre" auf, lohnen also vermutlich eine intensive Beschäftigung mindestens ebenso wie das diesjährig vorgelegte Werk.

Klaus Reckert



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