CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Helmet Of Gnats - High Street
(64:22, Ambient Records, 2010)

Bei der kontinuierlichen Suche nach interessanten Alben ist es immer wieder eine erneute Herausforderung, zwischen aufgeblasenem Hype und echter Qualität zu unterscheiden. So erschien der Name Helmet Of Gnats mehrfach auf dem Internet Radar, einer Formation, die sich selbst als instrumentale Schnittstelle zwischen Progressive Rock und Fusion sieht. Es wird die Tradition von Bands wie Dixie Dregs oder Mahavishnu Orchestra hochgehalten, trotzdem nicht nur nach technischer Perfektion und Selbstverliebtheit geschielt, sondern eben auch locker und Hörerfreundlich improvisiert. "High Street" wirkt dann mit seinen gerade mal vier Tracks - alle übrigens jenseits der 10 Minuten Grenze, mit dem Titelsong ist sogar eine dreißigminütige Instrumentalorgie am Start - vom Können her sehr ansprechend, aber dennoch inhaltlich niemals zu erschlagend, sonder sehr fokussiert und sogar erfreulich melodisch. Die Verschmelzung von analogen Sounds, einem deutlichen 70s Prog Touch mit Stilmitteln z.B. aus dem Blues und freiem Spiel wirkt überzeugend. Dabei klingt die eigene Interpretation keinesfalls nur nach gestern, sondern finden sich genügend Momente mit aktueller Erdigkeit, sowie eben dem richtigen Maß an Harmonie und Power. Das Quartett aus Connecticut bietet somit über eine Stunde gute Unterhaltung, ohne sich selbst in Selbstgefälligkeit aufzugeben. Auch wenn nicht immer der letzte Funke an Genialität zündet, so ist dieses Album eine recht kurzweilige Angelegenheit und ein Antesten für alle suchenden Anhänger im Spannungsfeld zwischen Jazz Rock und Progressive Rock wert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2010