CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Fonderia - My grandmother's space suit
(53:12, TuneCore Records, 2010)
Tickernde Elektronik und Trompete gehören seit jeher zum festen Bestandteil des typischen Fonderia Sounds. Das ist auch auf "My grandmother's space suit", dem dritten Album der Italiener, nicht anders. Wie sonst keine andere Band haben sie inzwischen einen ganz eigenen Sound perfektioniert, der sowohl auf Ambient und loungeartigen Jazz Rock baut, genauso sich immer wieder beim typischen 70s Progressive Rock bedient. Moderne und angetagte Klänge stehen hier im harmonischen Einklang, Fonderia sind sich neben anspruchsvollen, freien Momenten, gleichzeitig nie zu schade, auch mal eine poppige, eingängige Melodie beizusteuern. "My grandmother's space suit" ist kein Album, das offensichtliche Erwartungen erfüllen möchte. Man ist bei jedem Titel erneut überrascht, wie hier gekonnt Dynamik, Stilistik und Melodik jeweils in unterschiedliche Richtungen verschoben werden. Als großer Pluspunkt erweist sich neben dem nicht alltäglichen Einsatz der Trompete auch die inhaltliche Vielseitigkeit. Egal ob sinfonischer Bombast, treibende Beats, vertrackter Jazz Rock oder luftige Elektronik, Fonderia verstehen das lockere Spiel der vielseitigen Abwechslungen, ohne sich zu extrem verbiegen zu müssen. Immer klingt alles passend und überzeugend, trotz der Vielseitigkeit nie zu zerfasert oder verloren. Selbst wenn nicht jeder Track komplett auf gleichem Niveau gehalten werden kann (wie z.B. das augenzwinkernd gemeinte "I can't believe this is just a pop(e) song"), so ist der eigene Qualitätsanspruch hörbar hoch und vom musikalischen Ansatz immer überzeugend. Fonderia haben erneut ein Album eingespielt, das Genrebarrieren überspringt und dem Hörer ein sehr breites, inhaltliches Spektrum bietet. So kann und soll wohl nicht alles gefallen, dennoch sorgt gerade diese Offenheit dafür, dass hier garantiert keine Langeweile aufkommt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010