CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
The Enid - Arise and shine
(72:38, Enidi, 2009)
Diese CDR war als Einstimmung für kommende Konzerte gedacht, die wohl auch für die englischen Freunde der Band etwas überraschend seit letztem Jahr wieder stattfinden. Robert John Godfrey ist wieder recht aktiv geworden, nachdem es ihm Jahre lang nicht so richtig gut erging. Seine Planungen für die nähere Zukunft lassen Großes erwarten. Zurück zu "Arise and shine". Das Album enthält überwiegend neu eingespielte Klassiker, von denen der dramatische, orchestrale Monstertrack "Dark hydraulic" (von "Tripping the light fantastic, ein sträflich unterschätztes Meisterwerk der Band) heraussticht. Bei "Dark hydraulic" fordert RJG das verehrte Publikum zum Tanz auf, es funktioniert! Zusammen mit "Journey's end" bekommt man einen ungefähren Eindruck eines Konzerts von The Enid, wie man es heutzutage erleben kann. Ein richtiger Kracher wird als Abschluss präsentiert: eine frühe Version von "Malacandra". Das 13-min-Stück beginnt verhalten und etwas bedrohlich instrumental, sich stetig steigernd, orchestral mit Gitarre und Pauke, im Mittelteil ein Gesangsstück, das man in einer frühen Version bereits als Hiddentrack von "White goddess" kennt, lässt sich als Melange aus Black Sabbath und Beach Boys ganz gut beschreiben, dann zum Finale, Raketen werden gezündet, es wird noch mal richtig aufgedreht, Gitarre gegen "Orchester" und Chor, und viele Pauken. Was für ein Werk! Dagegen ist Richard Wagner kalter Kaffee (was Robert John Godfrey so nicht unterschreiben würde).
Andreas Schütze
© Progressive Newsletter 2010