CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Dungen - Skit i allt
(34:27, Subliminal Sounds, 2010)
Vielleicht gelingt Dungen endlich mit ihrem aktuellen Album "Skit i allt" der finale Durchbruch und das zu wünschende Erreichen eines größeren Bekanntheitsgrads. Nicht nur, dass das ursprüngliche Ein-Mann-Projekt von Gustav Ejstes mittlerweile zu einer richtigen Band reifte, zu der u.a. auch der ehemalige Landberk Gitarrist Reine Fiske gehört. Man wird derzeit auch auf vielen einschlägigen, alternativen Seiten im Internet geradezu euphorisch abgefeiert. Die Zeichen stehen also eigentlich nicht schlecht, auch wenn die Schweden bereits in der Vergangenheit immer wieder ansprechende, musikalische Qualität ablieferten. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass man auf "Skit i allt" den Psychedelic Rock noch mehr in verspielte, leichtfüßige Bahnen gelenkt hat, während es früher auch manch sperrige, wenngleich immer sehr interessante Instrumentals zu hören gab. Diese sind zwar nicht ganz verschwunden, doch kracht es nicht mehr zu arg, wirkt alles stimmiger, nachvollziehbarer, ausgeglichener. Der federleichte, aber nie schwerelose Mix aus Alternative Rock und End 60er Jahre Sound verfügt über geradezu poppige Selbstverständlichkeit, ohne sich selbst in Belanglosigkeit zu verlieren. Es ist nie weit zu einem schrägen Gitarreninterlude, einem jazzigen Unterton. Alles wurde sehr ausgewogen und gut austariert. Die gerade mal 34 Minuten sind wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht. So wie das sehr farbenfrohe Cover in der Vergangenheit schwelgt, so raffiniert gelingt es Gustav Ejstes und seinen Mitstreitern, fluffige, lebenslustige, aber auch verklärt hintergründige, trippige Musik aus einem psychedelischen Paralleluniversum zu zelebrieren.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010