CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Curt Cress Clan - Curt Cress Clan
(38:22, Sireena Records, 1975)

Selbst wenn Curt Cress zum Aufnahmezeitpunkt des titellosen Albums Curt Cress Clan erst Anfang 20 war, so gehörte er damals bereits zu den anerkannten Trommlern Deutschlands. Dies hing nicht nur an seinem Mitwirken bei u.a. Atlantis bzw. Passport, sondern dokumentierte sich vor allem in seinem vielseitigen und virtuosen Spiel. Bei seinem ersten Solowerk steht zwar eindeutig die Schlagzeugarbeit im Vordergrund, doch seine namhaften Mitstreiter (u.a. Kristian Schultze, Volker Kriegel) sind mehr als nur Begleiter, sondern gleichberechtigte Partner. So wirkt das Drumming nie zu penetrant in den Vordergrund gedrängt, sondern Cress beweist sich als echter Teamplayer und die Kollegen bekommen genügend Freiraum für die eigene Ausgestaltung. Auf dem reinen Instrumentalwerk wird einem sehr funkigen, groovigen Jazz Rock Tribut gezollt, der vor allem vom hüpfenden, stets vorantreibenden Rhythmus geprägt ist, aber dennoch nicht als Soloalbum eines Schlagzeugers zu erkennen ist. Auch nach mehr als 35 Jahren klingt diese Scheibe immer noch souverän unaufgeregt und keineswegs dem Zeitgeist angepasst. Vor allem die spielerische Lässigkeit und das Vertrauen auf das eigene Können macht die zeitlose Eleganz aus.

Kristian Selm



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