CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

The Windmill - To be continued
(54:17, Privatpressung, 2010)

Ich hätte nichts dagegen, wenn der Albumtitel wörtlich zu nehmen ist, denn das vorliegende Debüt des norwegischen Quintetts macht durchaus Lust auf mehr, auch wenn es noch die eine oder andere Schwachstelle auf diesem Album gibt. Zur Band gehören ein Bassist, ein singender Gitarrist, ein keyboardender Sänger, ein Schlagzeuger und ein singendes Multitalent an Flöte, Saxophon, Gitarre und Tasten. Dazu werden sie auf allen (!) sechs Songs von einem zusätzlichen Schlagzeuger und einem weiteren Gitarristen unterstützt. Das nicht einmal 3-minütige Titelstück bildet den Ausklang des Albums, Kernstück ist das fast 22-minütige "A day in a hero's life", das zwischendurch auch mal kurz "July morning" Feeling aufkommen lässt. Die Norweger sind eindeutig im Symphonik-Prog-Genre unterwegs. Sie erinnern mich eingangs stark an das Album "Ranshart" ihrer Landsleute Ruphus (das allerdings kein Ruphus-typisches Album ist). Orgel, Akustikgitarre und Flöte bestimmen anfangs über weite Strecken das Klangbild, später greift dann auch die elektrische Gitarre ins Geschehen ein. Die Kompositionen basieren auf einem melodiösen Fundament. Was allerdings bisweilen den guten Gesamteindruck ein wenig trübt, sind die Gesangsleistungen, gerade im ersten Drittel. Da offensichtlich mehrere Musiker sich die Gesangsparts teilen, trifft diese grundsätzliche Kritik nicht auf alle Songs zu. Im Gegenteil, es gibt später dann durchaus auch Parts, die feine Gesangslinien mit Wiedererkennungswert liefern. Für Fans von Camel, Finch oder auch Kerrs Pink mag dieser Newcomer aus Norwegen eine durchaus antestenswerte Adresse sein. An die belgischen Now erinnern sie mich übrigens auch mal kurz. Weiteres ist nachzulesen auf www.thewindmill.no.

Jürgen Meurer



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