CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Serpentina Satellite - Mecanica celeste
(43:32, Rocket Recordings, 2010)
Da kann mir doch einer erzählen, was er will. Irgendetwas Unerklärliches scheint doch in den Koka-Blättern drinnen zu sein. Bei uns sind sie verboten, in den Anden wird aber aus ihnen z.B. ein anregender Tee gebraut bzw. man kaut sie einfach, um die Höhe besser ertragen zu können. Erfahrungen am eigenen Leibe können den Erfolg und eine leicht benebelnde Wirkung bestätigen. Damit lässt sich ebenso sehr gut erklären, warum gerade in letzter Zeit diverse Bands aus Peru kommen, die sich dem Psychedelic / Space Rock verschrieben haben. Serpentina Satellite sind keine Ersttäter, bereits auf anderen Alben haben sie sich als überaus veritable Space Rocker aus Südamerika bewiesen. Das ist auf ihrer neuesten Weltraumreise "Mecanica celeste" keineswegs anders. Mit allerlei gut geschmierter Griffbrettkunst, Hall-Effekten, fuzziger Vollbedienung geht es dröhnend und schwebend ab durch lustig bunte Galaxien im je nach Belieben echten oder auch virtuellen Rausch. Geblubber, verzerrte Töne und eigenartige Sprachexperimente gibt's zuhauf gleich obendrauf. Bestimmte Musikrichtungen repräsentieren so etwas wie eine Lebenseinstellung, bei Serpentina Satellite fließt definitiv allerlei eigenartiges, abgespactes durch Adern und Kopf.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010