CD Kritik Progressive Newsletter Nr.6 (12/1995)
Alambic - Hybrida
(49:18, Helios, 1993)
So schwierig war es für mich noch nie, einige Hintergrundinformationen für eine Kritik zu kriegen. Ich konnte bis heute nicht sicher herausbekommen, woher diese Gruppe herkommt, noch in welcher Sprache sie singen. Zumindest soviel scheint festzustehen: Alambic besteht aus vier Mitgliedern inklusive einer Sängerin. Da im Booklet Textübersetzungen in französisch abgedruckt sind und ich Alambic auch in einem Lexikon für französische Rockmusik fand, ist anzunehmen, dass diese Gruppe aus Frankreich kommt (vielleicht aber doch Tschad?). Genauso schwierig verhält es sich mit der Beschreibung der Musik. Vertreten sind mehrere Stile, wobei aber keiner unbedingt dominiert. Die CD beginnt mit einem kurzen Intro, wo man hört, wie die einzelnen Musiker ihre Instrumente stimmen und sich für das erste Lied bereits machen. Danach beginnt "C'est la vie", ein Instrumentalrockstück mit progressiven Elementen, das hauptsächlich von einer druckvollen Gitarre geprägt wird. Es bleibt melodisch, aber die Musik besitzt auch genügend Drive. Das zweite "richtige" Lied "Malin' kaya dietvotchka" (wie gesagt, keine Ahnung, welche Sprache das ist) ist zwar auch vom Grundmuster ebenfalls rockig-progressiv, aber erstmals setzt der stimmlich klare Gesang von Rita Lviva einen Gegenpol neben der Gitarre. Beim nächsten etwas ruhigeren Stück "P.E.A.H." fällt wiederum die Gitarre auf, die zumindest kurzfristig an Mike Oldfield erinnert, aber später doch mehr in Richtung melodisch-heavy geht. Als weiter Abwechslung bietet der Titelsong der CD viele folkloristische Elemente. Genauso wie das folgende Stück "A la vitesse des ailes du papillon" mit einem treibenden Rhythmus und einem exzessiven Geigensolo, welches wirklich an einen fliegenden Schmetterling erinnert. Um jetzt nicht alle weiteren Lieder zu zerpflücken, sei nur noch erwähnt, dass auch der Rest der Platte weiterhin interessante und abwechslungsreiche Songs bietet. Mal ein Keyboardsolo, das etwas an Rick Wakeman erinnert, dann aber auch wieder sehr schöne Melodien und mehr ruhige, getragene Musik. Wer mal die Chance hat, die CD anzuhören, sollte dies tun, um dann für sich selbst zu entscheiden, wie er zu dieser Musik steht. Auf jeden Fall bieten Alambic einen melodischen Stilmix, der qualitativ gut produziert und gespielt ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1995