CD Kritik Progressive Newsletter Nr.6 (12/1995)

Manitou - Entrance
(71:56, MTG, 1995)

Hinein mit dieser Scheibe in den CD-Player und schon nach wenigen Sekunden hauen einem die metallischen Akkorde um die Ohren. Heißt ja noch nichts Schlimmes, denn schließlich tue ich mir auch sonst einiges an Heavy Radau an. Diese Krachmacher aus Norwegen spielen modernen Hard Rock mit progressiven Ansätzen, die sich in Breaks und holprigem Rhythmus wiederspiegeln. Stilistisch fallen mir als ungefähre Vergleichsmöglichkeit Gruppe wie Fates Warning, Psychotic Waltz oder Sieges Even ein. Da ich schon mit diesen nicht besonders viel anfangen kann, geht es mir mit Manitou auch nicht besser. Die Musik wird von Gitarrenriffs und -soli bestimmt, ist dabei aber rhythmisch sehr abgehackt und wirkt so auf mich wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Fragmenten. Da nur Gitarren in immer ziemlich gleicher Spielweise schwankend zwischen Geschrubbe und Akkordfolgen gespielt werden, ist der Klang der einzelnen Titel ziemlich ähnlich und spätestens nach dem dritten Lied klingt alles irgendwie gleich. So werden zwar auch relativ lange Lieder gespielt, aber wegen der zuvor beschriebenen klanglichen Langeweile, wird daraus bei sehr schnell musikalische Langeweile. Wenigstens einige Akustikparts und Röchel-Gesangseinlagen können mich kurzfristig noch etwas begeistern, aber recht schnell nach wenigen Breaks wird daraus das übliche metallische Einerlei. Produziert und gespielt ist diese Musik sicherlich nicht schlecht, aber mit diesem Stil kann ich mich einfach nicht anfreunden. Wer also eher in die Richtung der oben erwähnten Gruppen tendiert, der kann wahrscheinlich eher etwas mit dieser CD anfangen, für mich bleibt nur die Erkenntnis, dass dieser Stil wahrscheinlich nie mein Ding wird.

Kristian Selm



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