CD Kritik Progressive Newsletter Nr.6 (12/1995)
Kari - Demo Recordings 1995
(33:49, KRPR, 1995)
Hinter Kari verbirgt sich niemand anderes als Kari Rueslåtten, die ehemalige Sängerin von The 3rd And The Mortal, deren neues Werk später in diesem Heft besprochen wird. Schon beim Lesen der Bemerkungen zur CD wird man auf das Folgende eingestimmt. Karis Inspiration bezieht sich auf ihre Liebe zur norwegischen Natur, wie auch traditioneller Folk Musik. Und dies hört man sehr deutlich dieser Scheibe an. Vom Arrangement her sehr minimalistisch, da nur auf 4 Spuren aufgenommen, prägt die sehr schöne, wenn auch hohe Stimme die Songs deutlich. Nicht mehr wie bei The 3rd And The Mortal ist der Gesang nur eindringlicher Unterstützung, sondern die Stimme trägt jetzt ganz alleine die Musik. Dies lässt auch den Rückschluss zu, warum Kari die Gruppe verlassen hat, damit sie so mehr ihre eigenen musikalischen Ideen realisieren kann. Als Instrumente werden hauptsächlich Synthesizer für die Klänge, sowie nur gelegentlicher Drumcomputer für den Rhythmus eingesetzt. Dabei klingt dieser jedoch, wenn eingesetzt, meist nach Pauken und ist nicht so penetrant. Diese nach außen hin relativ technisch scheinende Musik wirkt nicht kalt, sondern "warme" Sounds wie Flötenklänge und sphärische Klangteppiche sorgen für eine angenehme ruhige Stimmung. Gelegentlich erinnert mich dies an Loreena McKennitt, sowohl vom elfenartigen Gesang, als auch vom Klang, besonders "The gathering" beinhaltet diese Ähnlichkeiten. Auf der anderen Seite hat aber "Forsaken" schon fast klassische Liedform. Sehr sparsames Klavier, wiederum nur als Unterstützung des glasklaren Gesangs. Wogegen bei "In here" eine Akustikgitarre wunderbar vorantreibt, im Einklang mit der Stimme, der Drumcomputer hier aber wirklich stört. Eigentlich ist diese Musik nur noch ansatzweise im Prog verwurzelt, es überwiegen deutlich die folkloristischen Elemente. Ein stimmungsvolles und sehr hübsches Album, dass einem Hoffnung auf mehr macht, jedoch für den "normalen" Proghörer nichts Ungewöhnliches.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1995