CD Kritik Progressive Newsletter Nr.6 (12/1995)

Jester's Crown - Above the storm
(42:33, GRCD, 1995)

In letzter Zeit kamen wirklich sehr gute Produktionen über den Teich zu uns, doch Jester's Crown kann den zugegebenermaßen sehr hohen Standard leider nicht erreichen. Da ist zum die Aufnahmequalität, die für amerikanische Verhältnisse recht unausgewogen ist und etwas billig klingt. Nun gut, nicht jeder kann sich teures Studio leisten, aber auch kompositorisch und besonders vom Gesang her müssen Abstriche gemacht werden. Der gitarrenorientierte Rock der vier Amerikaner hat zwar einen hohen melodischen Anteil und ebenso einige Heavy Elemente, doch recht festsetzen kann sich keine Melodie, wofür natürlich auch das undifferenzierte Klangbild mit der zu schlecht und leise abgemischten Gitarre Schuld sein kann. Aber auch bei wirklich intensivem Zuhören sucht man vergeblich nach Strukturen, die einem Halt geben. Er wird zwar versucht durch leicht vertrackte Strukturen dem Gesamtwerk etwas Komplexität einzuhauchen, aber völlig überzeugen kann das Dargebotene nicht. Der gute Wille ist da, allein an der Ausführung mangelt es noch. Dieses Album jetzt völlig runterzuputzen wäre ungerechtfertigt, denn einfach nur schlampig dahergespielt ist die Musik nun auch wieder nicht, aber es fehlt einfach am Wiedererkennungswert und Originalität. Deshalb lieber nächstes Mal etwas mehr Geld sparen, besseres Studio mieten und beim Komponieren noch etwas mehr üben.

Kristian Selm



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