CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Jane Relf - The complete Jane Relf collection
(77:43 + 78:57, Renaissance Records, 2008)

Von dieser Frau haben wir doch alle geträumt, als wir jung waren. Für jüngere Leser, die den Name Jane Relf vielleicht zum ersten Mal lesen: nach der Aufösung der Yardbirds gründeten James McCarty und Keith Relf, der sich mit seiner Schwester Jane den Gesang teilte, die Band Renaissance, um musikalisch neue Wege einzuschlagen. Das 1969 erschienene erste Album brachte eine neuartige Kreation aus Rock und Barock. Ein Markenzeichen war der schöne Mezzosopran von Jane. Ein Jahr später erschien noch ein zweites Album, allerdings nur in Deutschland. Zu dieser Zeit gab es bereits Auflösungserscheinungen und nachdem eine komplett umbesetzte Band eine kurze Tournee absolvierte, nahm eine nochmals runderneuerte Band im Jahre 1971 die LP "Prologue" auf. Mit Annie Haslam wurden bis in die 80er Jahre zwar große Erfolge eingeheimst, der Zauber, den die erste Version von Renaissance ausstrahlte, war allerdings verflogen. Einige Jahre später war die Zeit wieder reif für die Original-Renaissance. Mit John Knightsbridge wurde ein neuer Gitarrist eingekauft, da Keith Relf bedauerlicherweise gestorben war. Diese Besetzung spielte drei Alben als Illusion ein (nach der oben erwähnten zweiten LP), da der Name Renaissance ja anderweitig vergeben war. Musikalisch etwas geradliniger und leicht poppig, ein schönes Gegengift gegen aufkommenden Punkunfug. "The complete Jane Relf Collection" enthält sämtliche von Jane gesungenen Songs der oben erwähnten Alben sowie wenige Soloaufnahmen. Etwas größeren Raum nehmen zudem sechs Songs des New Age Projekts Stairway von James McCarty ein. Nachdem ich mir das Material angehört hatte, war mir klar, dass ich mir die schwer erhältlichen CDs von Stairway nicht unbedingt besorgen muss, Janes Beiträge habe ich ja und ansonsten ist mir das zu seicht. Für Leute, die sich zum Beispiel gern Asha Quinn anhören, ist Stairway aber eine dicke Empfehlung. Außerdem ist noch ein wenig obskures Material vertreten. Insgesamt aber eine schöne Werkschau einer der schönsten weiblichsten Stimmen in der Geschichte des Progressive Rock bzw. der Rockmusik überhaupt.

Andreas Schütze



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