CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Outopsya - Sum
(54:18, Videoradio, 2009)

Komplett irre: Die musikalische Utopia der Outopsya (steht für OUT Of PSYchical Activity; als psychelos OUTen sich hier die Italiener Evan Mazzucchi, bss, und Luca Vianini: der Rest) verbindet in nur einem Stück, dem acht Minuten lang verstörenden "Lords of hate", u.a. die Schreie geschundener Seelen im Fegefeuer, darunter gehobenes wirres Elektrogequieke, flambiert mit von Rammstein bei Kraftwerk geklauten Sequenzern, unheilverkündenden Mellotronchören wie bei Altvater Rick Wakeman und abgeschmeckt durch zappaesken Gesang sowie nicht zuletzt eine wunderbar legato solierende E-Gitarre. Bei "Möthal" und "Don't mind" wird diese ohnehin explosive Mischung durch den auf Ylenia Zenatti zurückzuführenden, ein wenig an die Kühle von Pure Reason Revolution erinnernden Damengesang nochmals prickelnder. Das abschließende, zu schnell laufende Titelstück verwirrt zusätzlich durch "Helium-Effekte" für Gitarre und Vocals. Vor diesem Höllengebräu, wahrlich einem satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch, muss generell ausdrücklich gewarnt werden. Wer Ausnahmebands wie Ram-Zet, Sigh oder Twin Obscenity zu schätzen weiß, könnte sogar völlig aus dem Häuschen geraten.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2010