CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Ordinary Brainwash - Disorder in my head
(51:49, Lynx Music, 2010)
Sucht man im Internet nach Informationen zu Ordinary Brainwash, so wird man zwar auch schnell auf einer MySpace Seite fündig, doch ebenso spuckt einem die Suchmaschine ebenso eine Unzahl von Links zu meist osteuropäischen Internetseiten aus, auf denen man das Album "Disorder in my head" illegal und kostenlos herunterladen kann. Ob diese Art ungeplante Promotion nun eher hilfreich oder schädlich ist, darf jeder für sich selbst entscheiden, doch wird es für Künstler immer schwieriger, über die eigenen Veröffentlichungen noch die komplette Kontrolle zu bewahren. Hinter dem Pseudonym Ordinary Brainwash verbirgt sich der gerade mal 21-jährige Rafal Zak, der als Multi-Instrumentalist auf "Disorder in my head" Gesang, Gitarre, Keyboards, Schlagzeug, Bass und Programmierung übernahm. Für sein Alter klingt das Endresultat durchaus ansprechend, verfolgt er auf den 10 Titeln mit schönen Melodien einerseits, aber auch progressiver Härte, jeder Menge stimmungsvoller Atmosphäre und elektronischen Sounds andererseits, einen modernen Art Rock Ansatz. Nicht nur einmal erinnert das Ganze an die Veröffentlichungen von Porcupine Tree bzw. Steven Wilson aktuelleren Datums. Dazu passt der etwas monotone Sprechgesang, der einen distanzierten Eindruck hinterlässt und die steril urban wirkende Stimmungstiefe unterstützt. Dass hier jedoch noch jede Menge ungenutztes Potenzial schlummert, blitzt mehrfach auf. In einem passenden Bandkontext wird man von Rafal Zak sicherlich zukünftig noch mehr hören.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010