CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Anachronos - Aqui y afuera
(49:35, Mylodon Records, 2009)
Bands aus Chile verfügen über einen kleinen, aber feinen Spezialisten Bonus. Gerade in den letzten Jahren kam doch immer wieder Erstaunliches aus dem Land jenseits der Anden. Doch sogleich etwas Ernüchterung bei Anachronos: das Quartett aus Santiago de Chile bietet einen ganz konventionellen Ansatz und spielt einen handwerklich durchaus gut gemachten, aber technisch nicht zu überladenen instrumentalen Mix aus Prog Metal und sinfonischem Progressive Rock. Ganz vereinzelt werden ein paar heimatliche Anklänge hinzugefügt, ansonsten bestimmen harte Gitarrenriffs und filigrane Pianolinien das inhaltliche Geschehen. Einzig und allein hapert es an der kompositorischen Ausgestaltung bzw. der eigenen Identität. Das Problem ist einfach, dass man nur schwerlich Unterschiede bei den einzelnen Songs finden kann. Schön wird zwischen ruhigen und virtuosen Passagen gewechselt. Dazu ein paar schräge Breaks hier und da, sowie als Ausgleich eine weitgehend harmonische Grundnote. Doch letztendlich fehlt es an Originalität, an Spannungsbögen, die das Anhören auf gesamte Albumlänge anhaltend interessant gestalten. So bleibt nur die Erkenntnis, dass eben nicht alles aus Chile unbedingt schräg, anspruchsvoll oder eigenständig sein muss. Anachronos erreicht damit eine Beurteilung als ordentlicher Durchschnitt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010