CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Lapko - A new Bohemia
(42:46, Fullsteam Records, 2010)
In 14 Jahren Bandbestehens haben es Lapko aus Finnland auf gerade mal drei Alben gebracht. Mit "A new Bohemia" legt man nun den vierten Longplayer vor, womit man letztendlich beweist, dass es sich auszahlt, keine veröffentlichungstechnischen Schnellschüsse abzufeuern. Denn mit ihrem neuesten Output werden sie nicht nur ihre Heimat aufmischen, wo sie bereits über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügen und gleich mal an die Spitze der Albumcharts stürmten, sondern in diesem Album steckt genügend erfrischende Musikalität für die breite Allgemeinheit. Geprägt vom teils hohen, sehr prägnanten Gesangstil von Gitarrist / Frontmann Ville Malja setzt das Trio aus Suomi in erster Linie auf einen sehr wuchtigen, bombastischen Sound. Der saitendominante Ansatz ist zwar eindeutig im Alternative Rock verwurzelt, doch mit Tempo, moderaten Taktwechseln und epischer, klanglicher Vollbedingung verschwimmen die Grenzen hin zum kunstvoll verspielten Art Rock. Mit leicht wavigem Charme, unterschwelliger Härte und kraftvollen Riffs, aber besonders dem richtigen Gefühl für ausladende, griffige Melodiebögen, kreieren Lapko genau den richtigen Mix für ein großes Publikum, ohne nach austauschbarer, schnell verdaubarer Chartware zu klingen und sich aktuellen Trends anzubiedern. Selbst wenn man der Band einen gewissen Hang zur nordischen Melancholie und leichter Düsternis attestieren kann, so sind diese weit weniger präsent bzw. offensichtlich als bei vielen anderen Bands aus dem hohen Norden. Es sind vor allem die hymnischen Melodien und der massive Sound, die sofort im Gedächtnis haften bleiben, gleichzeitig für einen anhaltenden Anhörrausch sorgen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010