CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Instrument - Instrument
(57:18, The Instrument Village, 2010)
Schön auf die falsche Fährte geführt. Steuert einen der instrumentale Opener "Slow motion emotion" ohne aufkommende Hektik und mit typischen an- und abschwellendem Spannungsaufbau auf die Post Rock Schiene, so geht es mit dem folgenden "Joke on me" hinüber zum luftigen Indie / Alternative Rock, der mit etwas schnoddrigem Gesang vorgetragen wird. Nach dem ähnlichen Prinzip funktioniert fast ebenso der Rest des namenlosen Albums von Instrument, einem Newcomer aus München, der durchaus über internationales Format verfügt. Fast übrigens deshalb, weil das Album zwar hauptsächlich auf langsame Dynamik- und Dramatiksteigerungen mit mächtigen Gitarrenriffs fußt, aber auch den Blick über die eigenen Grenzen wagt. Instrument kokettieren mit Minimalistik, leben sie jedoch nur bedingt aus. Bombast und wuchtige Breaks gehören weiterhin zum eigenen Repertoire der monolithischen Gitarrenbreitseite. Daneben nehmen improvisative Anleihen und freigeistige Einfälle ihren ganz eigenen Raum ein, jedoch sollte man dabei nicht unbedingt soweit wie im Pressezettel gehen, hier gleich den Vergleich zur Legende Miles Davis anzuführen. Trotzdem: ein Album ohne sofort vorhersehbare Kontraste, das vor allem durch seine Power und instrumentale Strahlkraft beeindruckt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010