CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Hills - Hills
(52.16, Sulatron Records, 2010)
Die Musik steht bei Hills eindeutig im Vordergrund, denn wer hier als Musiker mit welchen Instrumenten beteiligt ist, darüber schweigt sich die MySpace Website der Band komplett aus. Bereits 2008 aufgenommen erschien ihr Debüt völlig anachronistisch zuerst als LP. Nachdem die Vinylversion ausverkauft war, kam man bei Sulatron Records unter, die nun das Album ergänzt mit zwei Bonustracks in digitalem Format auflegen. Die Band aus Göteborg schwelgt ausschließlich in einer rein instrumentalen psychedelischen, abgespacten Vergangenheit. Mitunter verliert man sich in etwas zähen Klangcollagen, die aber immer wieder Richtung groovige, sich langsam steigernde Monotonie gelenkt werden. Auch scheinen immer wieder deutliche Krautrock Einflüsse durch bzw. wird auch mal der indische Subkontinent musikalisch besucht. Die Klangwelt von Hills benötigt Zeit, aber gerade durch den meditativen Charakter zieht einen die Musik sogförmig an. Aufgebaut auf mittleres Rhythmustempo schälen sich mal sachte Flötentöne, weiche bzw. flirrend-verzerrte Gitarrenlinien oder auch Klavierakkorde heraus. Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht, es handelt sich keineswegs um ruhiges Musizieren, vielmehr wird die sphärische Kraft der langsamen Dramatiksteigerung in Perfektion ausgekostet. Hills spielen in erster Linie Musik, für die man in der richtigen Stimmung sein bzw. auf die man sich einlassen muss. Ein trippiger, aber sehr gelungener Exkurs in eine eigene Retro-Klangwelt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010