CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Frequency Drift - Personal effects (Part Two)
(64:25, Cyclops, 2010)

Frequency Drift kommen aus der Region rund um Bayreuth, und haben sich zum zweiten Album mächtig angestrengt. Die CD enthält neun miteinander verbundene Parts in englischer Sprache, beteiligt sind insgesamt elf Musiker bzw. Musikerinnen, sowie Gastmusiker Jacob Holm-Lupo von der Band White Willow. Diese große Spannweite in der Besetzung tut dem Konzeptalbum spürbar gut. Drei Sängerinnen, vier Gitarristen, verschiedene Holzblasinstrumente, Violine, elektrische Harfe, Schlagzeug, Bass, Keyboards oder Piano sowie einiges an Sound-Effekten und Computer-Stimmen à la Ayreon sorgen für Abwechslung und Tiefgang. Musikalisch bewegt sich das Ganze zwischen gefühlvollem Artrock und leichtem Neo Prog, der ab und an mit leicht mystischen oder spacigen Klängen durchzogen ist. Die Songs sind eingehend, unaufdringlich und atmosphärisch instrumentiert. Den größten Beitrag liefern die Gitarren, mal elegisch, mal mit sachten Riffs, gefolgt von harmonisch klingenden Keyboards oder langsamen Piano-Klängen im Retro-Zeitgeist. Dazwischen steht der makellose Schöngesang der drei Damen, die gleichermaßen mit hoher, zart schmelzender Stimmlage diese fantasievolle Story begleiten. Hinzu kommt noch die Phrasierungskunst durch die bereits erwähnten Klangeffekte sowie die Blas- und Streichinstrumente. Bass und Schlagzeug dienen mehr als dezente Rhythmusgeber und dürfen nur sehr selten aus dem normalen Rhythmus ausbrechen. Natürlich sind Musik und Konzept nicht frei von Geschmacksfragen. Dem ein oder anderen wird es eventuell zu kitschig und musikalisch etwas zu seicht sein. Mir gefällt das Album eigentlich ganz gut, wobei ich zugeben muss, gegen mehr gesetzte Kontrapunkte im Sound bzw. Gesang hätte ich nicht wirklich was einzuwenden.

Andreas Kiefer



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