CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Eris Pluvia - Third eye light
(44:09, Vinyl Magic, 2010)

Wenn eine Band nach recht langer Sendepause ihr Comeback veröffentlicht, ist natürlich eine gewisse Erwartungshaltung vorhanden. Zwar gehörten Eris Pluvia Anfang der 90er eher zu den gut gehüteten Geheimtipps, doch ihr leicht folkiger, sehr weicher, meist auch sehr ruhige Sinfonik Rock hatte eben auch eine gewisse Aura von innerer Schönheit, von entspannter Ausgeglichenheit. "Third eye light" setzt einerseits auf die wunderbare Melodik der Vergangenheit, auch heutzutage bekommt man wieder sanfte Flötentöne und gefühlvolle Gitarrensoli zu hören, eingebettet in einen stets harmonischen Kontext. Andererseits rütteln Rhythmus und vor allem ein wesentlich rockigerer, etwas härterer Ansatz die eigene Herangehensweise auf. Dabei verzichtet die italienische Band komplett auf landestypischen Pathos, was schon beim komplett in Englisch gehaltenen, etwas dünn vorgetragenen Gesang beginnt, wie auch leider auf gewisse aufrüttelnde Emotionen verzichtet wurde. Kein Vorwurf von dieser Seite, "Third eye light" wirkt schließlich in sich stimmig und ist wunderbar anzuhören, wer hier auf der Suche nach schnellen Dynamikwechseln und überraschenden Breaks ist, ist komplett beim falschen Album gelandet. Für das, was man von Eris Pluvia erwartet, ist "Third eye light" ein schöner, unaufgeregter Neubeginn, ob aber heute noch Platz für diese Art von Musik ist, vor allem auch in Anbetracht der großen Konkurrenz, bleibt abzuwarten.

Kristian Selm



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