CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Stefan Erbe - tagWandler
(60:26, Privatpressung, 2010)

Was für ein interessantes Album! Ich kann nicht wirklich erklären, warum dies so ist - aber dieses Werk gefällt mir erstaunlich gut. Hier geht es nicht um Elektronikmusik im typischen Berliner Schule Stil. Nein, die Musik auf dem aktuellen Album des Hagener Künstlers Stefan Erbe ist anders ausgerichtet. Nicht nur die angewandte Rechtschreibung in Sachen Groß- und Kleinschreibung ist eigenartig (der Albumtitel ist kein Schreibfehler meinerseits), auch die Kompositionen besitzen einen durchaus eigenwilligen Stil. Die insgesamt 13 Titel bieten zum Teil wunderbare ambiente Klanglandschaften. Stellenweise scheint man an einer Reise durch die Tiefen des Universums teilzunehmen, die Schwerelosigkeit wird geradezu greifbar. Dann wieder werden die Songs geerdet durch gut durchdachte rhythmische Ausarbeitungen. Gerade die ruhigen Stücke wie "wesensTheorie" üben eine beinahe hypnotisierende Faszination auf mich aus. Schwebende Sphärenklänge und rhythmische Titel wechseln sich ab, auf eine sehr angenehme Weise wird dem geneigten Hörer eine Stunde lang eine recht eigene Mischung aus ambienten Tönen und Elektronikmusik präsentiert. Passende Vergleiche fallen mir nicht ein, hier muss jeder Fan elektronischer Musik sich selbst ein Bild machen, ob diese Art künstlerischer Ausarbeitung gefällt. Ich empfinde "tagWandler" als anspruchsvolles Werk, das der Freund elektronischer Musik mit Ambient Touch sicherlich antesten sollte!

Jürgen Meurer



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