CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
The Dust Connection - Trails
(73:21, Privatpressung / Just For Kicks, 2010)
Frau Antje, Du hast es besser: Aus handelsüblichen Hardrock-Riffs, einem sich Savatage-artig durchziehenden Pianogerüst, Jeroen Voogds prächtiger, an Genre-Ikonen wie Gary Bardens erinnernde Stimme sowie den wie bei frühen Helloween sprudelnden Gitarrensoli stellt diese niederländische Combo mit "The Nameless" eine Visitenkarte zusammen, die ihr zumindest in Heavy Rock-Kreisen einen Namen machen sollte. Schon sehr viel hausbackener der folgende "Orbit", an dem Proggies höchstens das Synth-Solo interessieren wird. "The Grand Final" ist einer dieser Fälle, bei denen man sich wünscht, die Texte wären NICHT abgedruckt. Dass es auch mit weniger dussligen Klischées geht, beweist u.a. das deutlich an späten Queensryche geschulte "Clouds". "Trails" (Piano-Intro) und "Garden Of Rembrance" bewegen sich irgendwo zwischen Evergrey und Wayward. Und da bewegen sie sich gut, zumindest wenn man mit der Dichte an Versatzstücken leben kann. So richtig platt ist dann leider wieder der zuckrige Totalausfall "Subconscious World". Neoprog-Fans sollte das pseudo-dramatische "Remission Of Sins" wieder hochpäppeln können. "The House That Doesn't Exist", zehn hörenswerte Minuten laufender Höhepunkt des Albums, könnte dann auch den Rest wieder versöhnen: die slawisch gefärbte Grund-Melodie, der gefällige Gesang, die hier fast jazzende Orgel, die über Flanger laufenden aparten Bass-Figuren und die zwischen Steve Morse und David Gilmour changierenden Gitarrenparts hinterlassen Eindruck und Spuren im Staub.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2010