CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Disperse - Journey through the hidden gardens
(62:41, Privatpressung, 2010)

Schon erstaunlich, welchen Einfluss Riverside in ihrer Heimat haben bzw. was sie musikalisch dort ausgelöst haben. Natürlich sollte man einer Band keinen Vorwurf daraus machen, dass sie sich von jemand anderen inspirieren lässt, doch bei der ostpolnischen, altersmäßig recht jungen Formation Disperse sind die Ansätze schon sehr frappierend. Da erinnern die geflüsterten Gesangspassagen, der Wechsel aus ruhigen und dynamischen Passagen, das Spiel mit sinfonischen, progressiven, sowie harten Fragmenten nicht nur einmal an den "großen Bruder". Und interessanterweise unterstütze man Riverside auch gleich noch bei deren aktuellen Tourdaten in der polnischen Heimat. Natürlich sind Disperse kein 100%iger Klone, scheint bei den Details doch ein gewisses Maß an Originalität durch, sind die stilistischen Ränder eben andersartig ausgefranst. Gitarre und Rhythmus sind insgesamt metallischer und schwungvoller ausgerichtet, mitunter offenbart sich sogar ein ganz leichter Jazz Rock Einfluss. Der Gesang bekommt durch einen gehörigen Halleffekt etwas mehr Volumen verpasst. Handwerklich und vom Kompositionsstil ist die ganze Chose wirklich gut gemacht, wurde eine gute Balance aus Technik und griffiger Melodik in einem zeitgemäßen Soundgerüst gefunden. So ist für etwas mehr Eigenständigkeit auf den noch folgenden Veröffentlichungen sicherlich genügend Platz.

Kristian Selm



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