CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Canterbury Glass - Sacred scenes and characters
(42:52, ORK, 1968 / 2007)

Ein Kuriosum: eine Mischung aus Canterbury, Pink Floyd, Jethro Tull und Blues garniert mit Kirchengesang (z. T. lateinisch). Die damals noch sehr jungen Musiker hatten einen recht eigenen und durchaus neuen Sound kreiert, der aber beinahe nie unser Ohr erreicht hätte. Die geplante Veröffentlichung der von Chris Kimsey produzierten Songs fiel seinerseits in Wasser, weil sich der Manager verspekuliert hatte. Und auch heute würde kaum Jemand Notiz von Canterbury Glass nehmen, wäre nicht der 18-jährige Steve Hackett einer der Gitarristen bei Prologue (9:03) gewesen. Er kam erst relativ spät zu dieser Band, die sich kurz nach seinem Einstieg wieder auflöste. Auch wenn er damals seinen ganz eigenen Stil und Ausdruck noch nicht gefunden hatte, kann man wenigstens feststellen, dass auf dieser CD das mit Abstand beste Pre-Genesis-Material zu hören ist. Über Flaming Youth und Quiet World ist jedes verlorene Wort eins zu viel, nur zur Vermeidung unnötiger Lücken in der Sammlung erscheint eine Anschaffung gerechtfertigt.

Andreas Schütze



© Progressive Newsletter 2010