CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Peter Banks - Two sides of
(41:28, Esoteric Recordings, 1973)

Etwas zu Unrecht wird der ehemalige Yes-Gitarrist und Bandmitbegründer Peter Banks etwas stiefmütterlich behandelt. Sicherlich, Steve Howe, seinem Nachfolger bei Yes, war es vorbehalten, die erfolgreiche Zeit des Prog Dinosauriers mitzubestimmen, während Banks nach seinem Ausstieg mit z.B. Flash (mit dem ehemaligen Bandkollegen Tony Kaye) und seinem Solomaterial überschaubare Beachtung fand. Doch gerade sein Album "Two sides of Peter Banks" aus dem Jahr 1973 - ohne Bonusmaterial von Esoteric Recordings wiederveröffentlicht, nachdem vor einigen Jahren bereits One Way Records diesem Album seine CD Premiere verlieh - dokumentiert, dass der Gitarrist und Gelegenheits-Keyboarder sowohl spieltechnisch, als auch kompositorisch einiges zu bieten hat. In erster Linie entstand dieses Album aus der freundschaftlichen Zusammenarbeit mit Jan Akkerman (Focus), während zudem so illustre Gäste wie z.B. Phil Collins, Steve Hackett oder John Wetton sehr gruppendienlich und sich keineswegs in den Vordergrund drängend, ihr Können einbringen. Dem Albumtitel entsprechend enthält die erste LP-Seite eine Art mehrteilige Suite, wo sich durchkomponierte Themen mit spielerischen Experimenten und spontanem Jammen abwechseln. Mehrfach wird sogar das "Roundabout" Thema aufgegriffen, ansonsten beweisen sich die beiden Gitarristen als Liebhaber von subtilen Zwischentönen und expressiven, harten Riffs. Es ist aber vor allem die Balance aus dynamischen Soli und dem stimmungsvollen, leicht Jazz Rock inspirierten Spiel, die als Einheit funktioniert. Die zweite LP-Seite wird als Gegenpol vom über 13-minütgen Jam "Stop that!" geprägt, hier geben sich beide Gitarristen ihrem musikalischen Freiraum hin. "Two sides of Peter Banks" gehört definitiv zu den besten Soloalben aus dem Yes Dunstkreis. Auch wenn heutzutage musikalisch einiges vielleicht etwas angetagt und in die Jahre gekommen wirkt, so hat dieses Album dennoch nichts von seiner ganz eigenen, musikalischen Magie verloren.

Kristian Selm



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