CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Wolfspring - Wolfspring
(56:23, Quadrifonic, 2010)
Nicht nur dass die französische Prog-Formation Nemo demnächst ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Package aus DVD und Doppel CD feiert, Bandleader Jean-Pierre Louveton hat mit Wolfspring mittlerweile eine weitere hoffnungsvolle Band am Start. Doch im Gegensatz zu Nemo übernimmt er hier nur eine rein instrumentale Rolle, den Gesang überlässt er Julian Clemens, der zudem ausschließlich in Englisch singt. Mit Guillaume Fontaine ist weiterhin der Keyboarder von Nemo ebenfalls mit an Bord, vervollständigt wird das Quartett vom aus dem Metalbereich kommenden Schlagzeuger Ludovic Moro-Sibilot. Vom Prinzip sind Wolfspring in ähnlichem stilistischen Terrain wie Nemo unterwegs, auch hier wird moderner Progressive Rock geboten, der eben nicht nur in der Vergangenheit verwurzelt ist, sondern nach aktuelleren Ausdrucksmöglichkeiten sucht. Wolfspring wirken jedoch vom Klangbild wesentlich internationaler, ohne erkennbaren francophilen Einschlag. Das liegt eben nicht nur am englischsprachigen Gesang, sondern auch am kompositorischen Ansatz, der insgesamt wesentlich härter und direkter, weniger sinfonisch ausladend daherkommt. Trotz kleiner Prog Metal Anleihen, verzichtet man aber auf die üblichen Plattitüden, in denen sich dieses Genre leider inzwischen viel zu häufig hin manövriert hat. Wolfspring rocken, mal laut mal leise, wissen aber auch mit Wechseln aus ruhigen, fast schon bluesigen und härteren Passagen zu überzeugen. Hinzu kommt ein sehr melodischer Ansatz, der gut und unverbraucht ins Ohr geht. Wolfspring wirken im Gegensatz zu Nemo zwar weniger überraschend, aber qualitativ stehen sich beide Bands in nichts nach.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010