CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
Shpongle - Ineffable mysteries from Shpongleland
(70:24, Twisted Records, 2009)
Seit Ende der 90er existieren Shpongle (ein Verschnitt der Wörter "spangled" und "monged" - umgangssprachlich für: "high" oder "stoned), das gemeinsame Projekt von Simon Posford und Raja Ram (u.a. ex-Quintessence). Seitdem veröffentlichte man bereits vier Tonträger, neuerdings liegt mit "Live in Concert at the Roundhouse" ebenfalls eine Live DVD vor. "Ineffable mysteries from Shpongleland" ist das noch immer aktuelle Studioalbum dieses Projekts, das vom Grundansatz auf einen ähnlichen Sound wie Ozric Tentacles setzt, dies jedoch wesentlich elektronischer geprägt und mit dem Verzicht auf dominante Gitarren im Vordergrund. Vor allem durch gelegentlich Flöte, umfangreiche, elektronische Spielereien und indisch inspirierte Sounds wird der psychedelische Groove erheblich angereichert, hin und wieder sind auch einige akustische Gitarrenparts zu vernehmen. Doch lebt die Musik des Duos in erster Linie vom Rhythmus, der Ambient-artigen Atmosphäre, die locker und in genau richtigem Tempo vor sich hin tickert. Zudem hört man Shpongle eindeutig an, dass Simon Posford ebenso als DJ arbeitet, da dieses Projekt immer sehr tanzbar bleibt und die einzelnen Songs, die es zum Teil auf mehr als 10 Minuten Laufzeit bringen, von einem stetigen Rhythmus-Fluss vorangetrieben werden. Aggressive Ausbrüche oder vertrackte Breaks sind hier nicht zu finden, dafür wird mit den elektronischen Möglichkeiten ein sehr vielschichtiger und detaillierter Soundteppich gewoben. Shpongle, die stilistisch mit dem Eigenbegriff Psybient (Psychdelic Ambient) werben, beweisen sich somit als durchaus interessante Randnotiz aus einem angrenzenden Genre. Da hebt selbst der Fakir auf dem CD Cover auf magische Weise ab.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010