CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Sacrum - Days of Quarantine
(78:12, Privatpressung, 2009)

Nach "Cognition" (2008) ist "Days of Quarantine der zweite Longtracker der Argentinier Sacrum. Die Band zeigt sich stilistisch entwickelt. Progressive Komplexität wurde in Instrumentalparts ausgegliedert, die Gesangsparts sind sehr eingängig und kommen in der ungemein flüssigen, saftigen Arrangementsprache der Band gut rüber. Die Songstruktur baut auf die metallische Härte tiefer gelegter, aber songdienlich rückgeschraubter Gitarrensounds, die in kleinen instrumentalen Passagen volle Kanone ausbrechen und ihre ganze Brachialität beweisen dürfen. Manche Idee ist dabei etwas komplexer und weniger hart, andere pfeifen auf alles und rocken sich die Socken wund. Alternative Ideen und flottes Songwriting machen, dass die Songs wie Seife rutschen und sofort ins Ohr gehen. Jede Kante, jeder zu schwere Parts wurde abgeschliffen, und das ist vielleicht das Manko der CD. Die Band wollte ein starkes, fehlerloses Album, das gut ankommt und für Furore sorgt. Mit Sicherheit haben sie das erreicht. Darunter leiden jedoch Extravaganz und Komplexität, was auf dem Vorgänger noch deutlich enthalten war. Trotzdem, und egal, die 13 Songs sind cool und fett und werden der Band hoffentlich die Aufmerksamkeit geben, die adäquat zur Qualität der Stücke steht. Tolles, poppiges Metal-Album mit tiefergelegten Gitarren, sanften Gesängen und moderner, klangtechnisch erstklassiger Qualität.

Volkmar Mantei



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