CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Random Touch - A way from the heard
(55:28, Roadnoise Productions, 2009)
Erneut legt das Avant-Trio Random Touch ein Album vor, die Abstände zwischen den Releases sind in den letzten Jahren zusammen geschrumpft, als würden Christopher Brown (dr, voc), Scott Hammill (g) und James Day (key) getrieben von der eigenen Kreativität, immer neue und wieder neue Musik zu erfinden und einzuspielen Nach dem LP-Release "Turbulent flesh" Ende letzten Jahres rücken Random Touch von der Freien Improvisation wieder etwas näher an die atonale Rockmusik heran. Die Strukturen ihrer neuen Songs ähneln denen des genialen "Hammering on moonlight" (2002), obschon die Kompositionen loser, freier sind, immerhin hat das Trio sich in den letzten Jahren in seinen diversen Veröffentlichungen auf CD und DVD zu wachsender Freitonalität und spielerischer Soundfindung aufgetan. Alle drei sind näher an den klassischen Ursprung ihrer Instrumente gegangen, haben hier und dort Klangstrukturen, die in ihrer melodischen Sprache leichter nachvollziehbar sind, nur auf einem Rhythmuswust sitzen, der permanent unruhig ist und das Zuhören - wie auf einigen der Vorgängeralben - zur Geduldsprobe macht. Was Gesang ist, deutlich zu hören, das Probieren ungewöhnlicher Wege. Zwischen Sprechgesang und seltsam melodierender Stimme lotst sich Christopher Brown wieder durch seine Texte (die im Booklet nicht abgedruckt sind), wobei manches Mal die Band dabei versiegt, um anschließend ein gar "richtiges" Gitarrensolo zu präsentieren, oder die vertrackt-atonale Klangebene auf hohe Energiehöhe zu fahren. Trotz aller anstrengenden Klangsprache ist die Musik des Trios niemals langweilig oder von besonderer Anstrengung. Die Songs machen neugierig auf ihre Nachfolger, was, so fragt man sich unwillkürlich, mag nach diesem wilden Experiment noch kommen! Die Phantasie des Trios ist ungebremst und trotz diverser Alben und struktureller Nähe des neuen Albums zu früheren Werken nach wie vor stark ausgeprägt. Nirgends wird Rhythmus vertrackter und gebrochener gespielt!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2009