CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Pravda - Monophobic
(42:33, Sonus West Records, 2009)

Eine amerikanische Band, die sich nach einem russischen Propagandablatt (Pravda, in der deutschen Übersetzung: Wahrheit) aus der Zeit des kalten Krieges benennt, das wirkt schon irgendwie subversiv. Ganz im Gegensatz zum musikalischen Inhalt, denn Pravda spielen eher bodenständigen, rein instrumentalen Progressive / Space / Jam Rock. Als Vergleiche führt man selbst die üblichen Verdächtigen an und nennt Liquid Tension Experiment, Rush, ELP, Dream Theater, Genesis und Spock's Beard als Inspirationsquellen. Nur vereinzelt sind diese dann auch zu vernehmen, am ehesten sind noch kleinere Anleihen bei Spock's Beard vorhanden, ansonsten versucht man sich einer einigermaßen eigenständigen Identität. Die Suche scheint noch nicht endgültig abgeschlossen zu sein, denn der recht spacige Opener "Butterfly needle" kommt recht gut in die Gänge, während der folgende Prog Rocker "Symphonia" doch recht hölzern und vorhersehbar daherkommt. Für Abzüge sorgt ebenso der blecherne, sterile Drumsound, wie auch das Arrangement zu sehr nach konstruiertem Reißbrett klingt. Und so schwanken ebenso die weiteren Songs zwischen sphärischen, elektronischen, freien Ideen, die mitunter schon recht gut funktionieren, einem inneren Spannungsbogen folgend. Aber ebenso einer offensichtlichen stilistischen Unsicherheit, die mal metallischer, mal sinfonischer, sogar mit Fusion Einschlag aufwartet, aber leider oftmals zu unlocker, eher konstruiert wirkt. "Monophobic" sollte somit eher als Versuch auf der eigenen Identitätssuche betrachtet werden. Da man bereits am nächsten Album "The echoing sounds" arbeitet, wird dieses vielleicht die endgültige Richtung weisen, in der man sich bewegen möchte.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2009