CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Nosound - A sense of loss
(51:36, KScope, 2009)

Auch auf ihrem dritten Album entkräften Nosound in keiner Weise den ihnen gerne gemachten Vorwurf, dass sie sich recht deutlich an No-Man, sowie der ruhigen Seite von Porcupine Tree bzw. Pink Floyd orientieren. Die Grenze zwischen Plagiat und Inspiration ist hier fließend, denn die Italiener betätigen sich nicht als reine Kopierer, sondern lassen in einigen Elementen eine gewisse eigene Note erkennen. So betrachtet Bandleader Giancarlo Era das aktuelle Werk "weg vom klassischen Rock bzw. Ambient Ansatz hin zu einem eigenständigen Sound mit Einflüssen von aktuellem Alternative und Post Rock". Der Römer nimmt sich deshalb wieder jede Menge Zeit, seine musikalischen Ideen atmosphärisch auszugestalten. Die Raffinesse liegt dabei in den vielschichtigen Soundschichten, die sich mehr subtil unterstützen, als den Hörer mit in einer Art "Wall-Of-Sound" zuzudröhnen. Ruhe, Besinnlichkeit und vor allem jede Menge wunderbare, unheimlich traurige Melodien sind einmal mehr die geschickt aufeinander abgestimmten Hauptmerkmale von Nosound. Wenn man jedoch etwas ketzerisch ist, kann man natürlich behaupten, dass man dies bereits von den Vorgängeralben zur Genüge kennt, eine wirkliche Weiterentwicklung eben nur in kleineren Details zu erkennen ist. So ist man bei der Beurteilung hin- und hergerissen zwischen dem Anerkennen einer wirklich gut gemachten und umgesetzten Produktion und dem etwas eigenartigen, schon recht schalen Beigeschmack, dass man dies nicht nur von derselben Band einfach alles schon irgendwie gehört hat. Oder ganz einfach: wer bisher Nosound mochte, wird auch von diesem Album nicht enttäuscht werden, doch bitte beim nächsten Mal wirklich mehr echte, eigene Originalität!

Kristian Selm



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