CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Moraine - Manifest deNsity
(54:19, Moonjune Records, 2009)

Seit der MoonJune Veröffentlichung von Copernicus, wo extra auf die Schreibweise hingewiesen wurde, bin ich vorsichtig geworden. Daher schon mal der Hinweis: obige Schreibweise des Albumtitels ist kein Versehen, sondern offenbar so gemeint. Nach den letzten Veröffentlichungen des amerikanischen Labels schwante mir schon Übles, da diese mein Geschmackszentrum zum Teil um Lichtjahre verfehlt hatten. Was dieses Quintett musikalisch anzubieten hat, ist zwar auch nicht unbedingt mein Ding, aber das kompetente Spiel der MusikerInnen und die durchaus interessanten Kompositionen lassen durchaus aufhorchen. Schon die Besetzungsliste liest sich recht ungewöhnlich: Gitarre + Bass + Geige + Cello + Schlagzeug. Eindeutige Saitendominanz also. Gitarrist Dennis Rea gibt zwar meist den Ton an, aber Geigerin Alicia Allen wie auch Cellistin Ruth Davidson setzen ebenfalls brauchbare Akzente. Sie sind im Fusionbereich unterwegs, streifen aber auch mal die Sparte Kammermusik. Über die Maßen frickelig geht es nicht zur Sache, aber einfach machen sie es dem Zuhörer nun wahrlich auch nicht. Es gibt einige wenige Passagen, die an King Crimson zu "Larks' tongues in aspic" Zeiten erinnern, überwiegend agieren sie allerdings recht eigenständig und fabrizieren ihren eigenen Soundkosmos. Sie kommen immer zügig zum Punkt, endlose Soloorgien sind nicht zu erwarten, was man schon daran ablesen kann, dass die Spielzeiten der insgesamt elf Songs zwischen vier und sechs Minuten liegen. Nicht uninteressant, was die Fünf da so treiben.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2009