CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Monkey3 - Undercover
(37:34, Headstrong, 2009)
Mit Coverversionen ist das ja immer so eine zweischneidige Sache. Entweder hält man sklavisch am Original fest, um leidlich zu dokumentieren, dass man eben mit den Vorbildern durchaus mithalten kann oder man vereinnahmt die Grundidee eines Songs für sich selbst, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Natürlich ist gerade der zweite Ansatz der wesentlich Interessantere, wobei es leider nur in den seltensten Fällen gelingt, eine adäquate Neuinterpretation abzuliefern. Die Schweizer Stoner Rock Formation Monkey3 hat einen überaus gelungenen Zwischenweg gewählt. So bleiben z.B. "Watchin' you" (im Original von Kiss), "One of these days" von Pink Floyd und der Led Zeppelin All-Time Klassiker "Kashmir" sehr nahe am Original. Trotzdem schafft man mit der eigenen, verzerrten Saitenpower, mehr Härte und vor allem treibender Rhythmik, den Songs eine durchaus eigene Färbung zu verpassen. Doch richtig interessant sind die Neukreationen von "Numb" (Archive), "Burn" (Deep Purple) und "Once upon a time in the West" (Ennio Morricone), die alle rein instrumental nur noch von den Grundthemen eine gemeinsame Grundlage haben, aber in Songaufbau, Tempo und Musikalität etwas völlig Neues darstellen. "Burn" kriecht sehr schleppend, hypnotisch faszinierend voran, während "Numb" ganz gewaltig an Tempo und Aggressivität zugelegt hat. Und genau dann machen solche Coverversionen wirklich Sinn und in diesem Fall sogar richtig Spaß.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009