CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Knight Area - Realm of shadows
(54:32, The Laser's Edge, 2009)

Selbst wenn Knight Area sich hinter einem düsteren Artwork verstecken und somit den Versuch wagen, etwas geheimnisvoller und unnahbarer zu wirken, so können die Holländer nicht wirklich aus ihrer Haut. "Realm of shadows" ist schlichtweg sinfonischer Neo Prog der besseren Sorte mit einem sehr hohen melodischen Anteil. Einzig die dramatischen Wendungen lassen hin und wieder so etwas wie eine dunkle Seite erkennen, ansonsten schlägt man sich eindeutig auf die gute, sprich harmonische Seite des Neo Progs. Und dies im doppelten Sinne. Zum einen gehören Knight Area in Spielweise und Umsetzung zu den überzeugenderen Vertretern des Genres, zum anderen ist die eigene Note erkennbar, steht die leicht härterer, sinfonische Schlagseite, die "Realm of shadows" prägt, sehr gut zu Gesicht. Knight Area präsentieren ihr Songmaterial überzeugend, aber leider auch etwas zu vorausschaubar. Es fehlt an überraschenden Wendungen, an Spannungsmomenten, die man so nicht erwarten durfte. Gerade im zweiten Teil der Scheibe scheint der Elan vom Anfang immer mehr zu verblassen. Positiv bleibt dafür anzumerken, dass Knight Area keineswegs in die Seichtheit ihrer vielen Landsleute abgleiten, sondern sich vom Härtegrad und Power auf der Höhe der Zeit bewegen. Vor allem die Gitarrensoli haben aber jene euphorische Note und den gewissen Wohlklang, den man so in diesem Genre schätzt. Jedoch gerade dadurch, dass Knight Area eben eine Spur wuchtiger auf die Saiten und Tasten hauen, bekommt ihre Musik jenen Schwung, den man von den mehr kraftlosen Vertretern des Neo Prog oftmals vermisst. "Realm of shadows" ist schlüssig und gut, ohne wirklich herausragend zu sein. Es befriedigt damit zweifellos die Erwartungen, die man an diese Band stellen durfte. Wer Neo Prog sinfonisch und etwas druckvoller mag, liegt hier deswegen genau richtig.

Kristian Selm



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